Die Schönheit und Seltenheit eines dunklen Nachthimmels
Ein klarer, dunkler Nachhimmel ist in unseren Breiten eine Seltenheit. Das Gleiche gilt für Sternenlicht-Geschenke. Sie sind selten, weil es hierzulande nur eine begrenzte Anzahl klare Nächte gibt, die sich zur Herstellung von Sternenlicht-Produkten eignen.
Eine Schulreise kann auch bei bewölktem, leicht bewölktem Himmel oder sogar bei diesigem Wetter durchgeführt werden. Doch für die Herstellung von Sternenlicht-Produkten braucht man einen wolkenfreien und möglichst dunklen Nachthimmel. Es ist ärgerlich, wenn sich Wolken vor den angepeilten Stern schieben und den Fluss des Sternenlichts unterbrechen.
Während des Sommers sind die nutzbaren Nächte generell kurz, da es in unseren Breiten erst spät eindunkelt und schon früh wieder hell wird. Es wird im Sommer nie so dunkel, wie man es gerne hätte. Im Winter, der umso längere und bessere Sternennächte bietet, gibt es öfters Ausfälle durch Nebel oder störendes Mondlicht, besonders wenn dieses noch zusätzlich von bereits liegendem Schnee reflektiert wird. Das erhellt die Nacht beträchtlich. Ferner können hohe Luftfeuchtigkeit, Taubildung oder starke Flutlichter in der Umgebung die Arbeit behindern oder auf wenige Stunden reduzieren.
Und dann ist da noch der künstliche Störfaktor "Lichtsmog". Hier in Uetikon sind zwar die Lichter des anderen Seeufers durch die Bäume am Südhorizont gut abgeschirmt und störende Strassenleuchten können wir nachts mit dem Schlüssel der Gemeinde manuell abschalten. Insgesamt sind wir zufrieden mit der Situation, auch wenn seit einigen Jahren das Flutlicht des Eisparks den Osthimmel im Winter etwas aufhellt. Mehr zum Thema "Lichtsmog" und dessen Eindämmung erfahren Sie im Text über die Organisation "DarkSky".
In unseren Breiten gibt es etwa 50 brauchbare Sternennächte pro Jahr (gemittelt über die letzten 20 Jahre). Davon kann ich erfahrungsgemäss etwa die Hälfte - also rund 25 Nächte pro Jahr - zur Produktion von Sternenlicht-Geschenken nutzen. Die andere Hälfte geht auf Grund von eigenen Absenzen ganz oder teilweise verloren. Dies deshalb, weil ich nicht immer vor Ort bin oder abends manchmal Besuch habe oder eingeladen bin und anderntags früh an einem Termin muss und deshalb nicht die ganze Nacht in der Sternwarte durcharbeiten kann. Auch bei Erkältung oder Grippe gehe ich im Winter nicht in den Turm, da es dort in klaren Nächten eiskalt ist.
Trotz aller möglichen Hindernisse und Störfaktoren gibt es ihn also doch hin und wieder, den idealen oder fast dunklen Nachthimmel in Uetikon am See. Und es sind diese Nächte die mich für alles entschädigen. Nicht nur, weil sie zur Herstellung von Sternenlicht-Geschenken sehr produktiv sind, sondern weil mich der Anblick eines dunklen, klaren Nachtimmels mit seinen Sternen und der Milchstrasse nach all den Jahren immer noch verzaubert und mir in diesen Momenten das Gefühl gibt, den schönsten Beruf der Welt zu haben.
Ihr Sternbringer
Edwin Zimmerli
Starcon - sternverbunden